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„Schlechter kann es nicht sein!“: Die Stimmen zur Österreich-Pleite

Ilkay Gündogan
Foto: Getty Images

Mit einer 0:2-Pleite gegen Österreich hat das DFB-Team einen erneuten Tiefschlag erlitten. Demnach waren Trainer und Spieler nach der herben Enttäuschung natürlich in Erklärungsnot. Insbesondere die desaströse erste Halbzeit und die unnötige Rote Karte von Leroy Sané waren ausschlaggebend für das ernüchternde Resultat, jedoch herrscht tiefgründigeres Rätselraten. Wir werfen einen Blick auf die Stimmen zum Spiel. 

Ilkay Gündogan (ZDF)

Über die Pleite gegen Österreich:

“Die Rote Karte von Leroy fasst alles ein bisschen zusammen. Den Frust, die Enttäuschung, auch über sich selbst. Am Ende haben wir es den Österreichern auch viel zu leicht gemacht, Torchancen zu kreieren und die Tore zu machen und selbst waren wir einfach nicht gut genug“.

Über die Frage, ob etwas im Team nicht stimmt: 

“Ja, man muss ehrlich gestehen, dass es nicht nur die Defensive ist, sondern, dass es ganz vorne los geht. Das Verteidigen geht vorne los und so wie wir anlaufen, pressen und uns verhalten, zieht sich das durch die Ketten. Anstatt uns mit positiver Energie anzustecken, machen wir das Gegenteil, kommen zu spät und verlieren die 50:50-Bälle. So geben wir den Österreichern genau das, was sie haben wollen.“

Über die Zweifel in Deutschland:

“Schlechter kann es gerade nicht sein. Vielleicht ist das der einzige positive Aspekt gerade. Es ist natürlich bitter, dass wir vier Monate mit diesen zwei schlechten Ergebnissen leben müssen. Wir müssen nun auf uns selbst schauen. Jeder Einzelne muss sich klar darüber werden, was er machen kann, um optimal vorbereitet zu sein und optimal Leistung zu bringen. Wenn wir das irgendwie schaffen, kann es im März wieder besser werden. Einen anderen Weg gibt es nicht.“

Mats Hummels (ZDF):

Über die Niederlage:

“Die Niederlage ist verdient, Österreich war die bessere Mannschaft, ist sehr aggressiv gewesen von Anfang an und hat uns den Schneid abgekauft. Wir haben emotional und kämpferisch erst mit der Roten Karte angefangen, dagegen zu halten. Da haben wir besser ins Spiel gefunden, was natürlich auch nicht so sein sollte. Davor sind wir nicht zu unserem Spiel gekommen und haben viele Lehren, die wir daraus ziehen können.“

Über die Defensiv-Probleme:

“Alle, die Fußball verstehen, wissen, dass Defensive nicht Abwehr ist und Offensive nicht Sturm, sondern, dass alles immer zusammenarbeitet. Wir hinten müssen uns ankreiden, dass es nach vorne nicht so gut lief. Die vorne müssen sich ankreiden, dass es zu viele Situationen gab, in denen Österreich die Konter gelaufen ist. Da haben wir uns als komplette Mannschaft an die eigene Nase zu packen, sodass wir wissen, dass es so einfach nicht reicht.“

Über die Frage, ob Nagelsmann zu viel fordert:

“Finde ich auf keinen Fall. Ich glaube, es dauert noch ein bisschen, die Sachen umzusetzen. Wir hatten jetzt ein gutes Dutzend Trainingseinheiten und haben natürlich bis zur EM noch ein bisschen mehr. Vor dem Turnier haben wir noch mehr Zeit, die Dinge einzustudieren und ich glaube, dass man da noch große Schritte gehen kann. Wir wissen jetzt sehr eindeutig, wo wir noch ein oder zwei Schippen drauflegen müssen und wenn wir die Zeit gut nutzen, kann es auch ein sehr gutes Turnier für uns werden. Stand jetzt wäre es das aber natürlich nicht“.

Benjamin Henrichs (ZDF):

Über die Niederlage:

“Ich bin extrem sauer und frustriert. Ich glaube, dass wir in den letzten beiden Länderspielen einfach nicht performt und schlecht gespielt haben. Dass das nicht unser Anspruch ist und wir bis zur nächsten Maßnahme sehr viel Arbeit vor uns haben und einfach Ergebnisse einfahren müssen. Da helfen so Spiele wie gegen die Türkei und gegen Österreich nicht.“

Über die Frage, ob das Team eine geschlossene Einheit ist:

“Ich glaube, dass wir viel vermissen lassen haben, unter anderem das. Ich denke, dass einfach brutal viel Arbeit auf uns wartet, das wir diese Maßnahme einfach nicht gut und effektiv waren und einfache Fehler gemacht haben. Ich glaube, dass es einfach schlecht war. Wir Spieler müssen uns selbst hinterfragen, weil wir auf dem Platz sind und die Leistung bringen müssen. Das war einfach nicht gut genug.“

Über die Pause bis zu den nächsten Länderspielen: 

“Wir haben vier Monate Zeit, uns in den Vereinen zu zeigen. In den Vereinen müssen wir genug Selbstvertrauen gewinnen, um dann hierhin zu kommen im März und Ergebnisse einzufahren und das Maximum herauszuholen. Damit sollten wir am besten im März anfangen.“

Julian Nagelsmann (ZDF):

Über die Niederlage gegen Österreich:

“Am Ende haben wir noch viel Arbeit vor uns. Es geht viel um Akzeptanz der Sitauation, aber nicht um eine Opferrolle.
Es geht darum, zu akzeptieren, dass wir sehr viel Arbeit haben und zu akzeptieren, dass diese Nationalmannschafts-Reise jeden dazu veranlasst, Schritte mehr zu gehen als bisher. Wir müssen akzeptieren, dass es auf allen Positionen unfassbar viel Arbeit gibt. Es wird in Hinblick auf den Sommer nichts leicht von der Hand gehen. Wir dürfen nicht in die Opferrolle und sagen, es ist jetzt schlimm und blöd. Wir wissen, dass es Dinge gibt, wo wir ansetzen können, aber wir müssen akzeptieren, dass das nur über sehr harte Arbeit geht und auch über deutsche Tugenden. Wir können nicht in Schönheit sterben. Wir werden auch im Sommer keine Verteidigungs-Monster werden, das sind wir nicht. Das ist eine Mannschaft, die eine große Gabe hat, Fußball zu spielen. Wenn wir aber alles aus dem Stand spielen und gar nicht andribbeln. Wir müssen viel mehr Dynamik im eigenen Ballbesitz entwickeln.“

Auf die Frage, ob der Zusammenhalt fehlt:

“Nur im Spiel. Wir strotzten nicht vor Selbstvertrauen und dann ist es das schöne im Fußball, dass man eine Gemeinsamkeit hat. Außerhalb des Platzes und auf dem Trainingsplatz ist der Zusammenhalt außergewöhnlich, aber wenn es auf das Feld geht, müsste das eigentlich mehr werden. Wenn man durch das Hotel geht sechs Stunden vor dem Spiel, sitzen die zusammen und besprechen, was gleich passieren soll. Das sind super Zeichen. Nur den Transfer auf das Feld bekommen wir nicht gut hin.“

Leroy Sané (Sport 1):

Über den Platzverweis:

„Das Spiel geht auf mich, das darf mir nicht passieren. Kein Vorwurf an die Jungs, kein Vorwurf an meinen Gegner. Ich war frustriert über meine eigene Leistung – heute, aber auch gegen die Türkei.“