Nagelsmann-Plan irritiert Vorgänger Löw
Die Heim-EM rückt immer näher und Bundestrainer Julian Nagelsmann steht unter Druck. Der ehemalige Bundestrainer Joachim Löw, der mit Deutschland 2014 Weltmeister wurde, äußerte sich nun kritisch zu den aktuellen Plänen von Nagelsmann. Es geht dabei um die strategische Ausrichtung und die zukünftige Spielweise der Mannschaft.
„Wir müssen ein bisschen was an der Kaderstruktur ändern, um mehr Verteidigungsmonster zu werden“, forderte Nagelsmann zuletzt kurz vor dem letzten Länderspiel in 2023 gegen Österreich. Deutschland verlor das Spiel schließlich mit 0:2. Danach forderte Nagelsmann es müsse mehr über die „deutschen Tugenden“ gehen.
In einem Statement beim Neujahrsempfang des SC Freiburg positionierte sich Löw gegen Nagelsmanns vorherige Plädoyer. „Es wird immer von deutschen Tugenden gesprochen“, erklärte Löw. „Ich plädiere für andere Dinge und habe die Erfahrung gemacht, dass die letzten acht Mannschaften bei einer WM oder EM vor allem eines können: Super gut Fußball spielen, auf einem taktisch sehr, sehr hohen Niveau.“
Löw sieht „keine so richtige Achse“
Neben dieser grundlegenden Meinungsverschiedenheit hat Löw auch Bedenken bezüglich der Mannschaftsstruktur geäußert. Diese sieht er als unerlässlich für den Teamgeist und den Erfolg. „Ich habe das Gefühl, dass keine so richtige Achse entsteht“, sagte Löw und unterstrich die Wichtigkeit einer solchen Struktur. Bereits Fußballexperte Stefan Effenberg hatte die Positions-Experimente von Nagelsmann und die nicht vorhandene Achse in der Nationalmannschaft kritisiert.
Mit der nahenden Europameisterschaft wächst der Druck auf Nagelsmann, seine Strategien zu verfeinern und anzuwenden. Die EM startet am 14. Juni in Deutschland mit dem Auftaktspiel gegen Schottland in München. Diese Begegnung wird zeigen, inwiefern Nagelsmann auf die Kritik und die Ratschläge seines Vorgängers reagiert hat und welche Auswirkungen dies auf die Leistung des deutschen Teams haben wird.