Das ist Nagelsmanns Führungs-Quartett für die EM
Bundestrainer Julian Nagelsmann vertraut vier Spielern die Führungsrolle im DFB-Team an. Darunter ist nur ein Akteur vom FC Bayern.
Das Eröffnungsspiel der Europameisterschaft am 14. Juni in München gegen Schottland rückt näher. Und so werden auch die Pläne von Bundestrainer Julian Nagelsmann für die Heim-EM konkreter. Im Spiegel-Interview gewährte er bereits Einblicke in seine Gedankenspiele rund um das DFB-Team.
Wie nun die Sport BILD berichtet, hat der frühere Bayern-Coach eine klare Mannschaftshierarchie im Kopf.
Ein Quartett soll künftig das Team anführen. Die Bayern-Stars Thomas Müller, Joshua Kimmich und Leon Goretzka, die zuletzt unter Nagelsmanns Vorgänger Hansi Fllick noch eine tragende Rolle in der Mannschaftshierarchie spielten, gehören nicht dazu, verlieren also an Einfluss.
Ilkay Gündogan:
Bereits vor Manuel Neuers Rückkehr stellte Nagelsmann klar, dass Ilkay Gündogan die Kapitänsbinde nicht wieder an den Torhüter abgeben muss.
„Ilkay wird Kapitän bleiben. Ich habe viel zu ihm gesagt. Er ist einer, der nie herumschreit, da bin ich sehr zufrieden“, stellte der Bundestrainer vor der USA-Reise klar.
Auf dem Platz hat Nagelsmann für Gündogan eine veränderte Rolle angedacht. Im Zuge der Rückkehr von Toni Kroos ins DFB soll Gündogan künftig offensiver agieren und im Vergleich zum Länderspiel gegen Österreich weiter nach vorne rücken.
Vergleichbar mit der Position, die der 33-Jährige bei Manchester City bekleidete.
Manuel Neuer:
Nach dessen kompliziertem Beinbruch gab es Zweifel daran, dass Neuer als Nummer eins wieder ins Tor der Nationalmannschaft zurückkehren würde. Zwischenzeitlich machte sich Marc-Andre ter Stegen Hoffnungen, den Bayern-Keeper ablösen zu können.
Doch Neuer kämpfte sich zurück und stand nach einem knappen Jahr erstmals wieder im Bayern-Tor.
Nagelsmann sprach ihm daraufhin schnell das Vertrauen aus. „Wenn alles so weitergeht, wie es aktuell den Anschein hat Richtung März, dann läuft es darauf hinaus“, sagte Nagelsmann bereits kurz nach Neuers erfolgreichem Comeback für die Bayern in der Bundesliga. Seitdem hat der 37-Jährige leistungsmäßig nicht nachgelassen.
Bei den Testspielen gegen Frankreich (23. März) und die Niederlande (26. März) soll Neuer im Tor stehen. Die Heim-EM im Sommer wäre bereits die vierte Europameisterschaft für den Weltmeister von 2014.
Antonio Rüdiger:
In der deutschen Öffentlichkeit sah sich der Verteidiger von Real Madrid schon öfter Kritik ausgesetzt. Doch Nagelsmann vertraut Rüdiger. Er hat für ihn die Rolle des Abwehrchefs vorgesehen.
Vor allem das Comeback von Kroos hat Rüdigers Position innerhalb der Mannschaft gestärkt. Mit der Aussage „Ich frage ihn jeden Tag“ hatte der 30-Jährige die Diskussion über eine Nationalmannschaftsrückkehr seines Mitspielers bei den „Königlichen“ in Gang gesetzt.
Dass sich die beiden Führungsspieler bei Real gut verstehen, kann sich auch positiv auf die Atmosphäre im DFB-Team auswirken.
Toni Kroos:
Bei seinen Fans war die Freude groß, als der Weltmeister von Rio via Instagram „kurz und schmerzlos“ sein Comeback in der Nationalmannschaft ankündigte.
Kroos wird bei Nagelsmann gesetzt sein. Als Verbindungsspieler zwischen dem Sechser und dem offensiven Mittelfeld soll er das deutsche Spiel mit seiner Passsicherheit lenken. Robert Andrich oder Pascal Groß sollen als Abräumer vor der Abwehr den defensiveren Part übernehmen, um Kroos den Rücken freizuhalten.
Für den Bundestrainer ist die Rückkehr des Real-Stars aber nicht nur sportlich ein Gewinn. Auch an seiner Rolle als Führungsspieler hinterließ er keine Zweifel. „Er hat bei Real Madrid eine spezielle Rolle – er führt junge Spieler und zeigt ihnen, wie sie als Teil des Teams gut zusammenarbeiten können. Toni ist ein Spieler, der immer noch ruhig bleibt und seine Fassung auch in einem engen Spiel der Europameisterschaft bewahren kann, an den man immer Druck weitergeben kann“, beschrieb Nagelsmann Kroos‘ Qualitäten im Spiegel-Interview.