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Nagelsmanns EM-Plan: Nur 15 Spieler haben eine Chance auf die erste Elf

Julian Nagelsmann
Foto: Getty Images

Julian Nagelsmann gibt mit seinem Kader für die beiden bevorstehenden Länderspiele einen Fingerzeig auf seine Pläne für die Heim-EM. Für einige Spieler ist die Reservistenrolle fest vorgesehen. Nagelsmanns Kaderpolitik lässt Mats Hummels und Leon Goretzka nur geringe Chancen auf das Turnier. 

Leon Goretzka und Mats Hummels waren die beiden prominentesten Opfer des Kader-Umbaus von Bundestrainer Julian Nagelsmann vor den bevorstehenden Länderspiele gegen Frankreich (23. März) und die Niederlande (26. März). Vor allem Goretzka soll sehr enttäuscht über die Nichtberücksichtigung gewesen sein, wie sein Vereinstrainer Thomas Tuchel und seine Bayern-Kollegen berichteten.

Die Heim-EM mit dem Eröffnungsspiel in der heimischen Allianz Arena sollte eigentlich das Highlight seiner Karriere werden. Zwar betonte Nagelsmann im Hinblick auf die Europameisterschaft, dass die „Tür für keinen, der jetzt nicht nominiert ist, zu ist.“

Aber ist das wirklich so? Zumindest ist die Tür für Goretzka und Hummels nur einen Spalt breit auf. 23 Spieler darf Nagelsmann für die EM nominieren. Einem aktuellen Bericht der BILD zufolge will der Bundestrainer aber lediglich 14, 15 Akteure dabei haben, die um die Plätze in der Startelf kämpfen.

Hinter diesem „Startelf-Kader“ will er acht, neun Akteure berufen, die froh sind überhaupt dabei zu sein und zu einer positiven Atmosphäre innerhalb der Mannschaft beitragen.

So wie Neuling Deniz Undav. Der Stuttgarter hat sich schon auf diese Rolle eingestellt. Gegen Frankreich wäre der VfB-Angreifer schon mit einem Kurzeinsatz als Einwechselspieler zufrieden: „Ich hoffe, ich komme rein und kann Gas geben“, sagte er auf der DFB-Pressekonferenz. Und sollte er am Ende nicht auf dem Feld stehen, würde sich Undav auch nicht beschweren: „Sonst bin ich eben zum Pushen da.“

Auch in den anderen Mannschaftsteilen setzt der Bundestrainer auf Spieler wie Undav, die noch nicht über Erfahrung auf hohem internationalem Niveau verfügen. Spieler, für die allein schon das Training mit Weltmeistern wie Toni Kroos und Thomas Müller etwas zur persönlichen Weiterentwicklung beitragen kann. In der Innenverteidigung hat sich Nagelsmann beispielsweise für Robin Koch (8 A-Länderspiele) und Waldemar Anton (0 A-Länderspiele) entschieden. Die beiden bilden das Backup-Duo hinter den erst einmal Gesetzten Antonio Rüdiger und Jonathan Tah.

Goretzka sorgt bei WM 2022 für Unmut

Hummels dagegen sei als „Backup nicht ideal“, erklärte Nagelsmann bei der Nominierungs-PK die Tatsache, warum der 35-Jährige nicht berücksichtigt worden sei. Dem Weltmeister traut er anscheinend ebenso wenig wie Goretzka zu, die Rolle des Reservisten klaglos anzunehmen. “Da musst du einfach die passenden Spieler finden, die die Rollen dahinter besetzen“, sagte Nagelsmann zur Personalie Goretzka und meinte damit seinen „Reservisten-Kader“.

Goretzka hat offenbar bei der WM 2022 gezeigt, dass ihm diese Rolle nicht liegt. Wie die BILD berichtet, sorgte der Bayern-Mittelfeldspieler vor dem ersten Spiel gegen Japan (1:2) für Zwistigkeiten, als Gündogan den Vorzug vor ihm erhielt. Dass das DFB-Team nach seiner Einwechslung die Partie schließlich aus der Hand gab, soll Goretzkas Stellung innerhalb der Mannschaft zusätzlich geschwächt haben.

Nagelsmann will rund um die EM Harmonie im Team haben. Im Umkehrschluss heißt das für Hummels und Goretzka: Nur wenn sie sich mit konstanten Top-Leistungen in der Bundesliga für den „Startelf-Kader“ empfehlen, haben sie noch eine Chance, auf den EM-Zug aufzuspringen.

Goretzka müsste wohl Robert Andrich oder Pascal Groß verdrängen, die momentan für die Sechser-Position neben Toni Kroos vorgesehen sind. Der prominente Rückkehrer ist im Mittelfeld ebenso gesetzt wie Kapitän Ilkay Gündogan, der ab sofort wieder offensiver auf der Zehn spielen soll.

Sich sein Karriere-Highlight zu erfüllen, wird also für Goretzka ein hartes Stück Arbeit.