„Katastrophe!“ Nagelsmann schimpft über den Platz in Frankfurt
Die deutsche Nationalmannschaft konnte auch die Niederlande im Traditionsduell besiegen. Nach dem 2:1-Erfolg zog Bundestrainer Julian Nagelsmann ein positives Resümee über die vergangene Woche. Er schimpfte aber auch über die Platzverhältnisse in Frankfurt. Die Stimmen zum Spiel.
Julian Nagelsmann (RTL)
Über die vergangene Woche:
„Die zehn Tage waren wirklich super mit der Mannschaft. Es ist ein sehr guter Spirit, das spürt man. Der Unterschied zu den Wochen und Maßnahme davor ist, dass wir so ein Spiel auch gewinnen wollen und merkt, wir werfen alles rein. Das Stadion war zwischendrin mal ein bisschen leise, dann haben wir sie wieder aufgeweckt und die Fans haben uns dann auch wieder mitgepusht, das Spiel zu gewinnen.“
Über den knappen Sieg:
„Es war heute ein anspruchsvolleres Spiel als gegen die Franzosen, weil die Variabilität von Holland gerade im Aufbau schon außergewöhnlich ist. Das ist auch ein sehr gutes Spiel zu analysieren Richtung EM. Was wir einfach gut machen, ist das tiefe Verteidigen mit viel Aktivität, vielen Ballgewinnen. Und wenn wir noch mehr Vorbereitung gehabt hätten, hätten wir auch heute mit Ball noch mehr Chancen rausgespielt.“
Über die Platzverhältnisse:
„Leider ist der Platz eine Katastrophe. Wirklich eine Katastrophe. Es gab viele Situationen im letzten Drittel, wo wir weggerutscht sind. Grade Jamal, der mit seinen Haken leider keinen guten Stand hatte. Das ist kein guter Ball (von Mittelstädt), keine Frage, aber da ist der Stand auch schwierig. Auf einem normalen Platz kriegt Jonah (Jonathan Tah) den Rückpass.“
Über den Zusammenhalt im DFB-Team:
„Der Geist der Mannschaft ist sehr gut. Es ist eine gute Mischung an Spielern, die die Rolle auch akzeptieren, nicht zu spielen und trotzdem Gas zu geben, wenn sie reinkommen. Wenn ich Fülle heute sehe, der es sehr gut gemacht hat, David Raum, Benni Henrichs, Pascal Groß hat einen großen Einfluss gehabt auf das Spiel. Die Rolle der Einwechselspieler ist genauso groß, und da habe ich eine sehr große Akzeptanz gespürt von allen.“
Über Maximilian Mittelstädt:
„Die Positionierung vor dem Tor ist einstudiert und wir haben dann viele gute Fußballer auf der Seite. Am Ende ist die Aktion von Maxi Mittelstädt doch genau das, was ich sehen wollte! Alle haben gesagt, er hat noch kein internationales Spiel, es ist vielleicht zu früh. Er macht einen Fehler, schießt ein Tor, macht danach wieder ein super Spiel – sehr guter Spieler, viel Ehrgeiz, viel Power, dazu noch ein top Typ. Er tut uns gut!“
Toni Kroos (RTL)
Über den Sieg:
„Ich glaube wir haben auch heute wieder den Schwung sehr gut mitgenommen, auch wenn wir das Spiel nicht gut begonnen haben. Das ist natürlich ein super Test und zeigt, dass die Mannschaft trotzdem Selbstvertrauen aus dem letzten Spiel mitgenommen hat. Vor ein paar Monaten wären wir wahrscheinlich nach dem 0:1 halb zusammengebrochen, aber das ist nicht passiert. Die gute Nachricht ist, dass wir hier zwei sehr gute Testspiele gezeigt haben, die schlechte ist, dass das uns fürs Turnier keine Punkte bringt.“
Über seine Rolle in der Mannschaft:
„Ich glaube, dass eine gewisse Ausstrahlung wichtig ist um ein gewisses Selbstverständnis in die Aktionen zu bringen und Selbstbewusstsein zu vermitteln. Ich glaube schon, dass ich dazu in der Lage bin, aber ganz sicher nicht alleine. Dieser Spirit muss von der ganzen Mannschaft kommen und ich denke, dass wir ihn hier gezeigt haben.“
Über die Leistungssteigerung:
„Auf jeden Fall ist die letzte Woche etwas entstanden, was davor noch nicht da war.Ich hoffe, dass wir das ins Turnier mitnehmen“
Niclas Füllkrug (RTL)
Über den Sieg gegen die Niederlande:
„Es war sehr viel Aufwand, den wir heute betreiben mussten. Man hat auch gemerkt, dass wir vor drei Tagen noch gespielt haben. Trotzdem haben wir sehr konzentriert gespielt und meiner Meinung nach gut verteidigt. Den ein oder anderen Ausrutscher konnte man heute auf dem Platz nicht verhindern. Man sieht die Konstanz, die Sicherheit in der Leistung, die wir vielleicht sonst haben vermissen lassen. Dass uns das nicht aus der Bahn wirft, wenn wir mal ein Gegentor kassieren.“
Über die aufkommende Euphorie:
„Ich bin immer demütig unterwegs. Ich finde es gut, verschiedene Charaktere in der Mannschaft zu haben. Andere sind da vielleicht ein bisschen forscher unterwegs. Wir haben gegen zwei sehr gute Mannschaften gespielt, beide Teams haben in einer sehr guten Besetzung gespielt. Wir werden so oder so mit einem hohen Anspruch an uns selbst in das Turnier gehen und freuen uns extrem darauf. Man hat gemerkt, wie schnell diese Atmosphäre umspringen kann. Dazu waren einige Veränderungen nötig, ich glaube, dass Toni dazu auch einen Teil beiträgt. Dass wir jetzt zwei erfolgreiche Spiele hatten, war das Allerwichtigste.“
Über seine Wahrnehmung zum Konkurrenzkampf im Sturm:
„Gut, positiv. Je mehr Spieler in Form sind, desto besser. Ich bin da ganz entspannt, manchmal reichen Stürmern auch nur zehn oder 20 Minuten. Heute haben wir über die Einwechslungen nochmal neuen Esprit in die Offensive bekommen.“
Maximilian Mittelstädt (RTL)
Über die Erfüllung seiner Träume:
„Ja, ich denke schon. Als kleiner Junge träumt man davon und diesen Traum habe ich schon am Samstag wahr gemacht und jetzt fortgesetzt. Es ist immer noch ein unbeschreibliches Gefühl. Es war heute auch mein erstes Heimspiel mit der deutschen Nationalmannschaft, dazu noch ein Sieg, es könnte nicht schöner sein.“
Über seinen Fehler vor dem Gegentor:
„Klar war das eine unglückliche Situation vor dem 1:0, aber ich glaube, ohne Ausreden zu suchen, der Platz war auch nicht im optimalen Zustand, wir sind oft weggerutscht. Aber das darf nicht passieren. Wichtig war, dass ich danach einfach weitergemacht habe und mich davon nicht verunsichert lassen habe und mit einem Tor gekrönt habe. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich der Mannschaft nach dem Fehler wieder was gutgemacht habe. Am Ende natürlich der Sieg – wunderschön.“
Über die aufkommende Euphorie:
„Ich glaube, heute hat man gesehen, dass wir nach dem 0:1 auch direkt weitergespielt haben, uns von nichts verunsichern lassen haben und einfach trotzdem ein gutes Spiel gemacht haben und uns Chancen erspielt haben. Ich glaube, die Fans merken auch, dass da etwas entsteht und die Euphorie wächst und wir tun natürlich alles, um uns bestmöglich vorzubereiten und dann auch die optimale Europameisterschaft zu spielen.“
Joshua Kimmich (RTL)
Über die Entwicklung der Nationalelf:
„Die Stimmung im letzten Herbst war sehr schlecht. Jetzt haben wir zweimal gewonnen. Es war gut für uns, gegen Frankreich gewonnen zu haben und heute nach Rückstand zurückgekommen zu sein, um zu gewinnen. Wir müssen jetzt dieses Selbstvertrauen in das Turnier mitnehmen“
Rudi Völler (RTL)
Über die aufsteigende EM-Euphorie:
„Wir sollten schon demütig bleiben. Wir haben nicht ganz so schwarz gemalt nach den letzten drei Niederlagen, jetzt werden wir – zwar nicht auf die Bremse treten, wir werden das optimistisch jetzt mitnehmen – aber wir werden auch einen Tick warnen. Das Wichtigste war, dass man jetzt wieder an die eigene Stärke glaubt. Man hat das jetzt gegen zwei super Mannschaften gesehen – Frankreich ist für mich immer noch der Topfavorit für die EM oder gehört mit zu den Favoriten – dass wir nicht nur mithalten, sondern sie auch geschlagen haben. Klar, in der Gruppenphase sind es andere Gruppengegner, da wird sicherlich die Spielweise ein bisschen anders sein. Aber das hat richtig gutgetan nach den letzten Monaten, mit zwei Siegen jetzt erstmal in die Pause zu gehen.“
Jamal Musiala (AZ)
Über die vergangene Woche:
„Wir hatten viel Spaß, einschließlich der Trainingstage. Wir müssen die Dynamik aufrechterhalten und jeder muss gesund bleiben. Die Stimmung war wirklich gut. Aber wir wissen, dass wir nicht zu weit nach vorne schauen sollten“
Über die Platzverhältnisse:
„Ich fühlte mich, als würde ich bei jeder Bewegung ausrutschen. Ich mache viele Kurven, also muss es ein bisschen stabil sein. Es kann ein bisschen rutschig sein, aber es ist so gefährlich, wie es ist.“
Matthijs De Ligt (RTL)
Über die Niederlage gegen Deutschland:
„Es ist natürlich am Ende schwierig mit 2:1 durch zwei Tore in solchen Situationen zu verlieren. Ich glaube Deutschland hatte ein paar Chancen mehr, wir hatten auch unsere Chancen, haben jedoch nicht alle verwertet. Am Ende ist dann das 2:1 der Unterschied.“