Kroatien bei der EM 2024: Der letzte große Tanz von Luka Modric
Ein großes Turnier ohne die Auswahl Kroatiens ist nur schwer vorstellbar. Bei WM und EM zählt das Balkan-Land zu den Stammgästen. Das Reservoir an Talenten scheint unerschöpflich. Höhepunkt in der Geschichte der „Kockasti“ (dt. „Die Karierten“) ist bislang die Vize-Weltmeisterschaft 2018.
Kroatien bei der EM 2024: So lief die Qualifikation
In der Qualifikation blieb für Kroatien hinter der Türkei nur Rang zwei. Dabei leisteten sich die Südosteuropäer zwei Niederlagen, und zwar zu Hause gegen die Türkei mit 0:1 sowie auswärts gegen Wales mit 1:2. Erst am letzten Spieltag sicherte sich Kroatien durch einen 1:0-Sieg gegen Armenien die Teilnahme an der EURO 2024.
Kroatien bei der EM 2024: Die Stars
Luka Modrić:
Eine Nationalmannschaft Kroatiens ohne Luka Modrić lief zuletzt im Jahre 2005 auf. Seitdem stehen mehr als 170 Länderspiele in der Bilanz des 38 Jahre alten Mittelfeldmannes von Real Madrid. Der Weltfußballer von 2018 zählt sicherlich immer noch zu den Besten seiner Zunft.
Für Modrić wird die EM 2024 vermutlich das letzte große Turnier mit Kroatien sein.
Joško Gvardiol:
Wenn Manchester City 90 Millionen Euro für einen Spieler zahlt, dann müssen die „Skyblues“ von ihm überzeugt sein. Bei Joško Gvardiol hat sich im Sommer 2023 jeder Cent gelohnt. Der erst 22 Jahre alte Innenverteidiger zählt sowohl in Manchester als auch in der Nationalelf zu den Leistungsträgern. Mit seiner körperlichen Präsenz und seinem ausgezeichneten Stellungsspiel zählt er zu den herausragenden Defensivkräften in Europa.
Mateo Kovačić:
Wie auch Gvardiol wechselte Kovačić im Sommer 2023 zu Manchester City. An der Seite von Modrić ordnet der 29-Jährige im Mittelfeld das Spiel der „Karierten“, wie die Nationalmannschaft aufgrund ihrer Trikots genannt wird. Der Techniker lässt sich auch in Drucksituationen nicht aus der Ruhe bringen und besticht mit seinem Passspiel und seinen Dribbelkünsten.
Kroatien bei der EM 2024: Die Stärken
Das Mittelfeld mit Luka Modrić, Mateo Kovačić, Wolfsburgs Lovro Majer und Marcelo Brozović, der in Saudi-Arabien kickt, ist die große Stärke. Kroatien bietet traditionell eine Auswahl auf, die sich durch Kompaktheit und Nervenstärke auszeichnet. Das ist auch in diesem Jahr nicht anders.
Kroatien bei der EM 2024: Die Schwächen
Kroatien fehlt seit dem Abschied von Mario Mandžukić ein erstklassiger Mittelstürmer. Der Ex-St.-Paulianer Ante Budimir (heute CA Osasuna) oder auch Andrej Kramarić von der TSG Hoffenheim sind keine Spieler, die auf Top-Niveau agieren. Die kroatische Auswahl lässt es durchaus an Tempo missen.
Kroatien bei der EM 2024: Der Trainer
Als Zlatko Dalić im Oktober 2017 die Nationalmannschaft übernahm, zeigten sich nicht wenige überrascht. Schließlich hatte er zuvor acht Jahre als Trainer in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten gearbeitet. Dalić zeichnet sich durch Lockerheit und Nähe aus, greift aber auch durch, wenn es erforderlich ist. So lange wie der 57-Jährige hat es auf dem Trainerstuhl der Nationalmannschaft kein anderer ausgehalten.
Kroatien bei der EM 2024: Die größten Erfolge
WM:
2. Platz (2018)
3. Platz (1998, 2022)
EM:
Viertelfinale (1996, 2008)
UEFA Nations League:
2. Platz (2023)
Die erste Blütezeit erlebten die „Kockasti“ Mitte der 1990er-Jahre mit Top-Stars wie Davor Šuker, Robert Prosinečki, Zvonimir Boban oder auch Slaven Bilić, als bei der Weltmeisterschaft 1998 der dritte Platz errungen wurde. Lediglich bei der EM 1998 und der WM 2010 fehlte Kroatien.
Kroatien bei der EM 2024: Das Abschneiden bei den letzten Turnieren
EM 2012: Vorrunde
WM 2014: Vorrunde
EM 2016: Achtelfinale
WM 2018: 2. Platz
EM 2020: Achtelfinale
WM 2022: 3. Platz
Bei den beiden vergangenen Weltmeisterschaften platzierte sich Kroatien in den Medaillenrängen. Das gelang sonst nur Frankreich. Bei einer Europameisterschaft kam die Auswahl jedoch nie über das Viertelfinale hinaus. Bei der EURO 2020 kam das Aus nach einem dramatischen 3:5 nach Verlängerung gegen Spanien.
Kroatien bei der EM 2024: Prognose
In der Vorrunde warten mit Spanien, Italien und Albanien starke Gegner auf Kroatien, die sich nicht im Vorübergehen bezwingen lassen. Die K.-o.-Runde sollten die „Kockasti“ aber erreichen. Ob bei der EURO 2024 jedoch erstmals die Qualifikation für das Halbfinale einer EM gelingt, scheint aufgrund der fehlenden Qualität im Angriff doch eher zweifelhaft.