Georgien bei der EM 2024: Der Neuling im Teamcheck
In der Hauptstadt Tiflis brachen alle Dämme. Nach dem sensationellen Sieg im EM-Play-off-Finale gegen Griechenland reist Georgien erstmals in seiner Geschichte zu einem großen Turnier. Das ganze Land und wahrscheinlich der gesamte Südkaukasus befindet sich in einem Freudentaumel.
Georgien bei der EM 2024: So lief die Qualifikation
In der Qualifikations-Gruppe belegte Georgien hinter Spanien, Schottland und Norwegen nur den vierten Platz. Lediglich gegen den Tabellenletzten Zypern gelangen zwei Siege (2:1, 4:0). Als Gruppensieger in der UEFA Nations League 2022/23 durfte das Land im Osten Europas an den Play-offs teilnehmen. Diese Chance nutzen die „Dschwarosnebi“ („Kreuzzügler“). Mit Siegen über Luxemburg (2:0) und Griechenland (0:0, 4:2 im Elfmeterschießen) buchte die Auswahl Georgiens das Ticket für die EM 2024.
Georgien bei der EM 2024: Die Stars
Khvicha Kvaratskhelia:
Kvaratskhelia ist der unumstrittene Superstar im Team. Der Linksaußen der SSC Neapel führte die Kampanier zur ersten italienischen Meisterschaft seit 1990. Der beidfüßig starke Dribbelkünstler verfügt über Spielmacher- und Abschluss-Qualitäten. Mit seinen erst 23 Jahren hat Kvaratskhelia seine Zukunft noch vor sich, ist aber bereits jetzt unersetzbar.
Giorgi Mamardaschwili:
Der 23 Jahre alte Schlussmann des FC Valencia wurde bereits als Nachfolger von Manuel Neuer beim FC Bayern München ins Gespräch gebracht. Trotz seiner Körpergröße von 1,97 Metern ist er enorm reaktionsschnell und hält auch die schwierigsten Bälle. Mamardaschwili liest das Spiel und dürfte in naher Zukunft zu einem europäischen Top-Klub wechseln.
Georges Mikautadze:
Der Mittelstürmer von Ajax Amsterdam ist bis Ende der Saison 2023/24 an den FC Metz ausgeliehen. Bei dem Abstiegskandidaten der Ligue 1 zählt der 23 Jahre alte Angreifer zu den wenigen Lichtblicken. Als Sohn georgischer Eltern im französischen Lyon auf die Welt gekommen verbrachte er fast die gesamte Karriere in seinem Geburtsland. Dem nur 1,76 Meter großen Mikautadze kommt die schwere Aufgabe zu, sich gegen die gegnerische Defensive durchzusetzen.
Georgien bei der EM 2024: Die Stärken
Fast alle Offensivaktionen laufen über Superstar Khvicha Kvaratskhelia, der eine Partie alleine entscheiden kann. An seiner Seite stehen mit Georges Mikautadze vom FC Metz und Budu Zivzivadze vom Zweitligisten Karlsruher SC Spieler, die gutes, aber kein Top-Niveau auszeichnet. Als stärkster Mannschaftsteil der georgischen Auswahl ist die Abwehr mit Schlussmann Georges Mamardaschwili und dem erfahrenen Mannschafskapitän Guram Kashia von Slovan Bratislava anzusehen. Kein Wunder, Nationaltrainer Willy Sagnol war einst selbst ein Weltklasseverteidiger.
Georgien bei der EM 2024: Die Schwächen
Schaltet der Gegner Khvicha Kvaratskhelia aus, bekommt Georgien Probleme im Spielaufbau. Zudem fehlt es dem Kader insgesamt an Qualität. Eine Reihe von Spielern ist lediglich für Klubs aus der zweiten Liga aktiv – in Deutschland, Italien, England oder Frankreich. In der Qualifikation kassierte Georgien etwa eine deftige 1:7-Heimniederlage gegen Spanien.
Georgien bei der EM 2024: Der Trainer
Willy Sagnol:
Der 47 Jahre alte Franzose ist in Deutschland gut bekannt. Während seiner aktiven Zeit schnürte Sagnol seine Fußballschuhe u. a. für den FC Bayern München, mit dem er 2001 den Weltpokal sowie die Champions League gewann. Für „Les Bleus“ bestritt der Rechtsverteidiger 58 Länderspiele. Unter Carlo Ancelotti amtierte er beim FC Bayern 2017 kurzzeitig als Co-Trainer. Im Februar 2021 übernahm er die Rolle des Cheftrainers der georgischen Auswahl. Sagnol hört nach der EURO 2024 als Coach der „Dschwarosnebi“ auf.
Georgien bei der EM 2024: Die größten Erfolge
WM:
nicht qualifiziert
EM:
nicht qualifiziert
Spieler Georgiens nahmen als Teil der UdSSR bzw. der GUS an den Europameisterschaften 1960 bis 1992 teil. Bekanntester Akteur aus dieser Zeit ist Kachaber Zchadadse, der von 1993 bis 1996 bei Eintracht Frankfurt spielte. 1991 erklärte sich Georgien für unabhängig und nahm erstmals 1996 an der Qualifikation zu einem großen Turnier teil (EM 1996).
Georgien bei der EM 2024: Das Abschneiden bei den letzten Turnieren
EM 2012: nicht qualifiziert
WM 2014: nicht qualifiziert
EM 2016: nicht qualifiziert
WM 2018: nicht qualifiziert
EM 2020: nicht qualifiziert
WM 2022: nicht qualifiziert
Seit 1996 versuchte Georgiens Fußball-Nationalmannschaft, sich für ein großes Turnier zu qualifizieren – stets vergebens. Fast wäre es 2020 gelungen, doch in den Play-offs zur auf 2021 verlegten Europameisterschaft scheiterte Georgien knapp mit 0:1 an Nordmazedonien.
Georgien bei der EM 2024: Prognose
In einer Gruppe mit der Türkei, Tschechien und Portugal wäre bereits ein Punktgewinn ein großer Erfolg für Georgien. Das Erreichen der K.-o.-Runde käme einem Fußballwunder gleich.