Deutschland bei der EM 2024: Der Gastgeber im Teamcheck
Zum zweiten Mal nach 1988 findet in Deutschland eine Europameisterschaft statt. Da die großen Turniere zuletzt enttäuschend für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verliefen, ist Wiedergutmachung angesagt. Ob das der Elf tatsächlich gelingen könnte, zeigt der Teamcheck.
Deutschland bei der EM 2024: So lief die Qualifikation
Als Gastgeber durfte sich Deutschland die Mühen der Qualifikation ersparen. 2023 bestritten die DFB-Kicker elf Länderspiele, von denen sie lediglich drei für sich entschieden, aber sechs verloren.
Deutschland bei der EM 2024: Die Stars
Ilkay Gündogan:
Der gebürtige Gelsenkirchener trägt in der Nationalmannschaft die Kapitänsbinde. Nach sieben erfolgreichen Jahren im Trikot von Manchester City wechselte Gündogan im Sommer 2023 zum nicht weniger ruhmreichen FC Barcelona. Der Stratege im Mittelfeld initiiert viele Offensivaktionen und ist Spezialist für die „vorletzten Bälle“. Er ist derjenige, der den Pass vor der Torvorlage spielt.
Joshua Kimmich:
Manche sehen den Profi von Rekordmeister FC Bayern München am liebsten im Mittelfeld. Andere halten ihn als Rechtsverteidiger für stärker. Noch hat sich Bundestrainer Julian Nagelsmann nicht festgelegt, auf welcher Position er Kimmich einsetzen möchte. Mit mehr als 80 Länderspielen zählt er seit 2016 zum Kader der Nationalelf. Mit seiner Passsicherheit ist der gebürtige Rottweiler der ideale Spieler für schnelle Gegenangriffe. In seiner Bilanz für den FC Bayern stehen mehr als 100 Torvorlagen.
Jamal Musiala:
Der Dribbelkünstler und filigrane Techniker steht immer noch am Anfang einer großen Karriere. Doch sowohl bei der Nationalmannschaft als auch beim FC Bayern München ist der gebürtige Stuttgarter gesetzt. Musiala besitzt neben der deutschen auch die britische Staatsangehörigkeit. Er lief für verschiedene Junioren-Nationalmannschaften Englands auf. Letztendlich entschied er sich aber gegen die Three Lions – und für Deutschland.
Deutschland bei der EM 2024: Die Stärken
Deutschland verfügt, wie fast immer in der langen Historie, über exquisite Torhüter. Ob Manuel Neuer, Marc-André ter Stegen oder Kevin Trapp, zwischen den Pfosten steht auch bei der EM 2024 ein Keeper mit Top-Niveau. Ähnlich gut besetzt ist die Nagelsmann-Elf im Mittelfeld. Neben Gündogan, Kimmich und Musiala repräsentieren auch Florian Wirtz, Leroy Sané oder Kai Havertz internationale Klasse.
Deutschland bei der EM 2024: Die Schwächen
Seit dem Abschied von Miroslav Klose sucht Deutschland einen Mittelstürmer, der Treffer garantiert. Niclas Füllkrugs Torquote ist zwar durchaus beeindruckend, gegen Top-Teams tut sich der Dortmunder aber schwer. Das Mittelfeld ist zwar herausragend besetzt, doch zu selten gelingt es den Spielern, diese Qualität auch auf den Platz zu bringen.
Deutschland bei der EM 2024: Der Trainer
Julian Nagelsmann:
Nach dem Vorrunden-Aus bei der WM 2022 in Katar hielt der DFB an Hansi Flick als Bundestrainer fest. Die Leistungen der Elf wurden aber auch 2023 nicht besser. Nach dem 1:4-Heimdebakel gegen Japan kam das Aus für Flick. Für ein Spiel (2:1 gegen Frankreich) übernahm interimsweise Rudi Völler. Die Suche nach einem neuen Coach führte zu Nagelsmann, der 2022 mit Bayern München die Deutsche Meisterschaft gewann. Ob er dem DFB-Team zu neuem Glanz verhelfen kann, wird sich spätestens bei der EURO 2024 zeigen.
Deutschland bei der EM 2024: Die größten Erfolge
WM:
Weltmeister (1954, 1974, 1990, 2014)
EM:
Europameister (1972, 1980, 1996)
Konföderationen-Pokal:
Sieger (2017)
Nach Brasilien (fünf Titel) gewann Deutschland die meisten Weltmeisterschaften. Ebenfalls viermal siegte nur noch Italien. Weitere viermal (1966, 1982, 1986 und 2002) stand die bundesdeutsche Auswahl in einem WM-Finale. Wie auch Spanien setzte sich das DFB-Team dreimal bei einer EM durch. Zuletzt verpasste Deutschland 1968 die Qualifikation für eine Europameisterschaft.
Deutschland bei der EM 2024: Das Abschneiden bei den letzten Turnieren
EM 2012: Halbfinale
WM 2014: Weltmeister
EM 2016: Halbfinale
WM 2018: Vorrunde
EM 2020: Achtelfinale
WM 2022: Vorrunde
1972 feierte Deutschland durch ein 3:0 über die Sowjetunion den ersten Titelgewinn bei einer Fußball-EM. Nur acht Jahre später gelang das Kunststück erneut. In Rom setzte sich Deutschland mit 2:1 im Endspiel gegen Belgien durch. 1996 sicherte Oliver Bierhoff durch ein Golden Goal in der 95. Minute gegen Tschechien Titel Nummer drei.
Deutschland bei der EM 2024: Prognose
Der Heimvorteil könnte Flügel wachsen lassen. Bei der WM 2006 trug die Begeisterung der Fans Deutschland auf Rang drei. Die Leistungen geben bislang jedoch wenig Anlass, auf den vierten Sieg bei einer EURO zu hoffen. Trotz aller individuellen Qualitäten wäre das Erreichen des Halbfinales schon ein riesiger Erfolg.