Sommermärchen? Ex-Bundesliga-Stars treten auf Euphoriebremse
Die Euphorie im Land ist nach dem gelungenen EM-Auftakt groß, auch Trainer Julian Nagelsmann wollte nach der Partie am ZDF-Mikrofon nicht auf die Bremse treten. Zwei Ex-Bundesliga-Stars haben sich nun dennoch kritisch zum aktuell Freudenrausch geäußert und dabei gewarnt.
Niclas Füllkrug betonte nach dem 5:1-Sieg über Schottland bereits, dass man nun das Sommermärchen bereits habe, auch Julian Nagelsmann gab sich in den Interviews enthusiastisch. Einen Tag nach dem erfolgreichen Auftritt kommen jedoch erste Stimmen auf, die zu viel Euphorie für unangebracht halten. Ex-Bayern-Innenverteidiger Holger Badstuber schrieb in seiner Sport1-Kolumne: „Ich lasse mich noch nicht mitreißen. Die Atmosphäre rund um das Spiel in München, die Bilder, die im TV gezeigt wurden, die sehenswerten Tore, das war alles toll, ja, aber bis zum erhofften Sommermärchen steht noch ein langer Weg bevor.“
Kevin-Prince Boateng ist da ähnlicher Meinung. Der einstige Bundesliga-Profi warnte: „Ich bin Realist. Wir haben gestern gegen eine ganz, ganz schlechte Mannschaft gespielt. Wir dürfen nicht zu sehr feiern.“
Badstuber: „Schotten haben den Deutschen nichts entgegengesetzt“
In dem Punkt sind sich die beiden Ex-Profis einig, denn auch Badstuber führte in seiner Kolumne aus: „Die Schotten haben auf ganzer Linie enttäuscht. Da waren keine Struktur und keine Ideen nach vorne. Körperlich haben sie den Deutschen nichts entgegengesetzt. So wurde das Spiel weder physisch noch mental eine große Herausforderung für das DFB-Team“.
Die Deutschen konnten vor allem in der Anfangsphase das Spiel gleich in eine Richtung lenken. Anschließend galt der Sieg schon als so gut wie sicher. Badstuber schrieb dazu: „Bereits nach 20 Minuten war es praktisch entschieden. In dieser Verfassung war Schottland nicht mehr als ein perfekter Aufbaugegner für Deutschland.“ In der Folge fasste er zusammen: „Aber jetzt zählt trotzdem nur eines: Demut, Demut, Demut.“
Laut dem 35-Jährigen sind es nun vor allem die erfahrenen Profis, welche die Situation gut moderieren müssen. Badstuber weiter: „Beide Teams werden die deutsche Mannschaft mehr fordern. Essenziell werden in der Vorbereitung darauf die Führungsspieler Manuel Neuer, Thomas Müller, Toni Kroos und Ilkay Gündogan sein, um die Stimmung innerhalb der Mannschaft zu kontrollieren und eben nicht schon jetzt völlig losgelöst abheben zu lassen.“ Dennoch lobte der 31-malige Nationalspieler schlussendlich die erkennbare Handschrift von Julian Nagelsmann sowie die Spielweise der deutschen Nationalmannschaft.