Top-Gegner mit einer Schwachstelle: Das erwartet Deutschland gegen Spanien
Das Top-Spiel zwischen Deutschland und Spanien steht vor der Tür. Beim Duell der beiden formstärksten Teams in der laufenden Europameisterschaft wird eine enge Partie erwartet, die „in den Details entschieden“ werden könnte, wie auch Toni Kroos bereits analysierte. Was erwartet die deutsche Nationalmannschaft am Freitag in der MHP Arena aber konkret? Eine Analyse der Iberer zeigt: Luis de la Fuente coacht eine scheinbar komplette Mannschaft – die Deutschen können sie dennoch knacken.
Ungeschlagen geht die spanische Nationalmannschaft in das Duell mit EM-Gastgeber Deutschland, alle vier Partien konnte man bisher für sich entscheiden. Und nicht nur das: In allen Spielen zeigten die Iberer enorm überzeugende Auftritte, beeindruckten sowohl mit ihrer organisierten Defensive als auch mit starkem Angriffsfußball.
Für Deutschland gibt es daher gleich mehrere Faktoren, die man in den 90 (oder 120) Minuten nicht aus den Augen verlieren darf. Angefangen mit dem Offensivspiel des Teams von Luis de la Fuente.
Spaniens Offensive: Rodri, Yamal & Williams als Schlüsselfaktoren
Die spanische Nationalmannschaft lebt bereits seit Jahren von ihrem Ballbesitzfußball. Dort zieht Rodri im Zentrum die Fäden, organisiert und strukturiert das Spiel der Spanier. Für das DFB-Team wird es wichtig sein, den City-Star möglichst aus dem Spiel zu nehmen.
Neben ihm glänzen durchaus überraschenderweise Fabian Ruiz und Pedri – beide befanden sich vor dem Turnier nicht gerade in Top-Verfassung. Aktuell spielen sie neben Rodri aber groß auf, machen auch Wege in den Strafraum und ergänzen das letzte Drittel im Zentrum neben Alvaro Morata. Fabian kommt bereits auf zwei Tore im Turnier.
Das Spiel von de la Fuente ist grundsätzlich um die Shootingstars Nico Williams und Lamine Yamal aufgebaut. Ihre Eins-gegen-Eins-Situationen sind essenziell für die Spanier – wenn die Deutschen es schaffen, die beiden Youngsters aus dem Spiel zu nehmen, ist bereits viel getan.
Insgesamt lebt das Offensivspiel Spaniens von einer enorm hohen Pass- und Ballbesitzquote, schnellen Seitenverlagerungen sowie brandgefährlichen Bällen hinter die gegnerische Kette. Julian Nagelsmanns Mannschaft braucht eine extrem strukturierte und konzentrierte Defensivleistung, damit die Iberer nicht in Fahrt kommen. Zudem verfügen sie mit Spielern wie Dani Olmo und Mikel Oyarzabal über torgefährliche Joker.
Wie Antonio Rüdiger bereits schon erkannte, müssen die Deutschen daher auch die Fehler im eigenen Spiel minimieren. Bei Umschaltsituationen werden Williams und Yamal besonders gefährlich. Toni Kroos wird als ballsicherer Spieler erneut ein Schlüssel zum Erfolg für Julian Nagelsmann.
Spaniens Defensive: Nur ein Gegentor und dennoch anfällig
Ein Blick auf die Statistiken zeigt: Auch Spaniens Defensive funktioniert herausragend. Bisher musste Torwart Unai Simon erst einmal hinter sich greifen. Dazu kam es aufgrund eines unglücklichen Eigentores von Robin Le Normand im Achtelfinalspiel gegen Georgien.
Abgesehen davon ist die spanische Verteidigung sehr gut organisiert, die Viererkette bestehend aus Dani Carvajal, Robin Le Normand, Aymeric Laporte und Marc Cucurella hat sich gut eingespielt. Alle sind viel in den Spielaufbau eingebunden und beleben die Offensive ebenfalls mit ihrer Spielstärke. Rodri verstärkt die Viererkette zudem gegen den Ball in den Räumen zwischen Abwehr und Mittelfeld.
Und dennoch bieten sich hier Chancen für die Deutschen: Da Pedri und Fabián ganz besonders auf das Angriffsspiel fokussiert sind, bieten sich in Kontersituationen einige Möglichkeiten für das DFB-Team. Bereits die Georgier haben in den ersten 60 Minuten des Achtelfinals aufgezeigt, wie schwach die Iberer zum Teil in der Konterabsicherung sind.
Spieler wie Jamal Musiala und Leroy Sané können Spanien mit ihrer Geschwindigkeit hier richtig wehtun. Auch in Ballbesitzphasen wird es in den Halbräumen Möglichkeiten für Deutschland geben, um den Europameister von 2012 Schachmatt zu setzen.
Die Mannschaft von Luis de la Fuente ist so sehr auf den Ballbesitzfußball fokussiert, dass er mit seiner Startelf zwangsläufig das Spiel gegen den Ball vernachlässigen muss. Deutschland hat in der Vergangenheit bereits häufiger gezeigt, dass sie in diesen Situationen gefährlich werden können.
So oder so erwarten die Fans daher ein enges Spiel zwischen zwei Weltklasse-Teams. Julian Nagelsmanns Mannschaft braucht eine konzentrierte Leistung mit viel Emotionalität von den Rängen, um am Ende den Halbfinaleinzug klarzumachen.
Deutschland gegen Spanien: Die möglichen Aufstellungen
Bei den Spaniern wird die gleiche Aufstellung wie im Achtelfinale erwartet, Julian Nagelsmann könnte wieder auf Jonathan Tah im Abwehrzentrum setzen. Leroy Sané könnte aufgrund seiner Tiefenläufe die Nase leicht vor Florian Wirtz haben.
Deutschland: Neuer – Raum, Tah, Rüdiger, Kimmich – Kroos, Andrich – Musiala, Gündogan, Sané – Havertz
Spanien: Simon – Cucurella, Laporte, Le Normand, Carvajal – Fabian, Rodri, Pedri – Williams, Morata, Yamal