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Ter Stegen Nummer eins und Leno-Comeback? Die Auswirkungen eines Neuer-Abschieds

Manuel Neuer
Foto: IMAGO

Die Zukunft von Manuel Neuer in der deutschen Nationalmannschaft ist nach wie vor ungewiss, neuste Aussagen von Rudi Völler ließen nun aufhorchen: Bis Ende August könnte es eine Entscheidung des fünfmaligen Welttorhüters geben, aktuell rechnet der DFB-Sportdirektor zudem nicht damit, dass der 38-Jährige im September mit von der Partie sein wird. Welche Auswirkungen hätte also ein Abschied des wohl besten Torhüters der deutschen Fußballgeschichte?

Es wartet viel Arbeit auf Julian Nagelsmann im September, so viel steht bereits jetzt fest. Zwar hat die deutsche Nationalmannschaft „nur“ in der Nations League Spiele vor der Brust, das Mannschaftsgefüge ändert sich aktuell jedoch gewaltig. Denn nach dem Gündogan-Rücktritt fehlen dem Bundestrainer nun schon drei erfahrene Spieler im Vergleich zur Heim-EM (Müller und Kroos traten ebenfalls zurück). Mit Manuel Neuer könnte nun ein weiterer Routinier folgen.

„Es wird sicherlich vor der Nominierung, die wird übernächste Woche sein, bis dahin wird es eine Entscheidung geben, was Manuel angeht“, erklärte Rudi Völler und sagte zudem, dass Neuer selbst in der Hand habe, wie es mit ihm beim DFB weitergeht. Die Folgen eines Abschieds des 124-maligen Nationalspielers wären außerordentlich.

Bei Neuer-Abschied: Nagelsmann gehen Führungsspieler aus

Zum einen würden Julian Nagelsmann in seinem Kader schlichtweg die Führungsspieler wegbrechen. Die Rollen von Toni Kroos, Ex-Kapitän Ilkay Gündogan, Routinier Thomas Müller und schließlich Manuel Neuer wären schwierig zu ersetzen. Mit Antonio Rüdiger und Joshua Kimmich hätte Nagelsmann zwar zwei Spieler, die über genügend Erfahrung verfügen, an die großen Fußstapfen der vier DFB-Stars aber bei weitem noch nicht herankämen.

Nicht nur die Frage nach dem nächsten DFB-Kapitän dürfte den Bundestrainer schließlich beschäftigen. Er muss auch die Frage beantworten, wie er die Rollen auf dem Spielfeld verteilt, wer die wichtigen Charaktere in der Kabine werden. Manuel Neuer war über Jahre hinweg ein Sicherheitsfaktor im DFB-Team und zeigte auch bei der Heim-EM zuletzt, wie wichtig er noch für die Nationalmannschaft ist.

Der Weltmeister von 2014 hinterließe ein Vermächtnis im DFB-Team und es wäre eine Herausforderung, Neuer auf und neben dem Platz zu ersetzen.

Ter Stegen Nummer eins, Nübel mit Außenseiter-Chancen?

Auch sportlich hätte der Neuer-Rücktritt logischerweise große Folgen. Am wahrscheinlichsten wäre, dass Marc-André ter Stegen die neue Nummer eins der deutschen Nationalmannschaft werden würde. Nach jahrelangem Warten wäre es für den Barca-Star schließlich so weit, dass er mit Blick auf die WM 2026 seine ersten Spiele bei einem großen Turnier mit Deutschland bestreiten könnte.

Zudem wäre es durchaus möglich, dass Bernd Leno ein Comeback in der Nationalmannschaft feiert. Es könnte sich ein regelrechter Kampf um die Nummer zwei hinter ter Stegen entwickeln. Alexander Nübel spielt, wie im Sommer deutlich wurde, bereits eine konkrete Rolle in den Plänen von Julian Nagelsmann. Auch langfristig hat er gute Chancen eines Tages die Nummer eins in der Nationalelf zu werden.

Auch Oliver Baumann und Kevin Trapp würden logischerweise Ansprüche auf den Platz hinter ter Stegen erheben. Daher würde sich eine ganz neue Dynamik DFB-Tor entwickeln, die es so aufgrund des jahrelang gesetzten Neuers selten gab.

Klar ist somit, dass Neuer neben dem Platz Spuren hinterließe und Nagelsmann die Rollen in seiner Mannschaft inklusive Kapitänsamt neu verteilen müsste. Sportlich würde sich ein Konkurrenzkampf entwickeln, wobei ter Stegens lange Durststrecke als Nummer zwei höchstwahrscheinlich zu einem Ende kommen würde. Wichtig ist dennoch zu erwähnen, dass es als absolut möglich gilt, dass Neuer bei der Nationalmannschaft bis zur WM 2026 weitermacht. In rund zwei Wochen sollten die DFB-Anhänger hier Klarheit haben.