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Nagelsmann gelingt Blitzumbruch! Drei Erkenntnisse zum Niederlande-Spiel

Nagelsmann Kimmich
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Die deutsche Nationalmannschaft konnte auch im zweiten Spiel nach den vier Abgängen der DFB-Stars überzeugen. Julian Nagelsmanns Team zeigte auf beeindruckende Weise, dass man auf einem guten Weg ist, ernsthafte Ansprüche auf den WM-Titel zu erheben. Dennoch ließ das DFB-Team in dem Top-Spiel die eine oder andere Baustelle durchblicken. Die drei Erkenntnisse zum 2:2 gegen die Niederlande.

Mit viel Spannung wurde das Top-Spiel der Nations-League-Gruppe A3 in Amsterdam erwartet und schlussendlich lieferten die beiden Teams ein absolutes Spektakel auf höchstem Niveau in der Johan Cruyff ArenA. Für Julian Nagelsmann dürfte die Partie mehrere Erkenntnisse geliefert haben – mindestens drei wurden jedoch mehr als deutlich.

1. Nagelsmann gelingt der Blitzumbruch

Nach den Abgängen von Manuel Neuer, Toni Kroos, Thomas Müller und Ilkay Gündogan wurde durchaus erwartet, dass die Rücktritte einen nicht unbedeutsamen Einfluss auf das Spiel der deutschen Nationalmannschaft haben könnte. Nach den zwei Nations-League-Partien muss aber festgestellt werden: Julian Nagelsmann ist auf einem sehr guten Weg, die vier Stars zu ersetzen.

Marc-André ter Stegen zeigte am Dienstagabend eine solide und unaufgeregte Leistung, bei den beiden Gegentoren war der 32-Jährige machtlos. Im Mittelfeldzentrum, wo die größte Lücke nach dem Kroos-Abgang erwartet wurde, zeigen sowohl Pascal Groß als auch Aleksandar Pavlovic, dass sie das Niveau haben, um in die großen Fußstapfen des Weltmeisters von 2014 zu treten.

In den kommenden Wochen könnte sich daher ein Konkurrenzkampf zwischen dem Bayern- und dem BVB-Star anbahnen. Insgesamt wirkt das Spiel des DFB-Teams weiterhin sehr klar, mit viel Drang nach vorne und enormer Gefahr im letzten Drittel.

Das ist auch Kai Havertz zu verdanken, der nach dem Gündogan-Abgang einen deutlich besseren Eindruck im zentral offensiven Mittelfeld macht als zuletzt im Sturmzentrum. Der Weg für die Mittelstürmer um Niclas Füllkrug und Deniz Undav wurde dadurch frei – beide wussten zuletzt zu überzeugen. Im Niederlande-Spiel zeigte Deutschland daher auf absolutem Top-Niveau, dass man als Einheit funktioniert und trotz der Abgänge attraktiven Offensivfußball spielen kann. Joshua Kimmich gab zudem einen guten DFB-Kapitän ab.

2. Defensivprobleme bleiben: Tah und Schlotterbeck enttäuschen

Zur Wahrheit gehört aber auch: Deutschland hat noch enorme Probleme im Spiel gegen den Ball. Jonathan Tah und Nico Schlotterbeck waren im Niederlande-Spiel mit Brian Brobbey mehr als überfordert, fanden keine Lösung gegen die körperbetonte Spielweise des Angreifers.

Die Konterabsicherung bleibt eine Problematik in der Mannschaft von Julian Nagelsmann, so ist das Abwehrzentrum zum Teil viel zu offen und kann mit nur einem Pass überspielt werden. Das führte auch zum 1:0 für die Holländer, wenig später hätte Xavi Simons nach einem herausragenden Ball von Ryan Gravenberch beinahe nachgelegt.

Jamal Musiala ter Stegen
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Julian Nagelsmann muss zum einen die enorme Spielfreude der DFB-Stars etwas beibehalten und dabei den Fokus auf die Defensive legen. In dem Zusammenhang dürfte die Rückkehr von Antonio Rüdiger von Relevanz sein. Anschließend muss sich der Bundestrainer Gedanken machen, wen er neben dem 31-Jährigen aufstellen will.

Am Dienstagabend erlebten beide Innenverteidiger einen rabenschwarzen Abend, weshalb es zu früh für eine grundsätzliche Debatte auf der Position wäre. Dennoch muss die Nationalelf hier eine bessere Balance aus turbulentem Offensivspiel und strukturierter Defensive finden.

3. Nicht nur Wirtz und Musiala: DFB-Offensive glänzt auf ganzem Platz

Nach der Partie gegen Ungarn wurden vor allem Florian Wirtz und Jamal Musiala in den Fokus gerückt und für ihren Spielwitz gelobt. Die Partie gegen die Niederlande zeigte jedoch auf, dass das DFB-Team gar nicht zwingend abhängig von den beiden Shootingstars ist.

Es wurde vielmehr deutlich, dass die gesamte Elf auf dem Platz an dem Offensivspiel teilnimmt und Julian Nagelsmann der gesamten Mannschaft einen klaren Plan für das Spiel mit Ball mitgibt. Der so beeindruckende Kombinationsfußball integriert Sechser wie Robert Andrich, Außenverteidiger wie David Raum und auch Mittelstürmer Deniz Undav – bestes Beispiel dafür war das 2:1 der Deutschen.

Kimmich
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Über das zentrale Mittelfeld und die Flügelspieler bis hin zur Außenverteidigung nehmen alle am Ballbesitzspiel teil, schlussendlich war es eine Direktabnahme von Raum, die über Undav beim Torschützen Joshua Kimmich landete. Wer also meint, das DFB-Spiel würde von zwei kreativen Köpfen gelenkt werden, der liegt schlichtweg falsch.

Jamal Musiala kreidete nach der Partie zurecht noch die Chancenverwertung an, besonders Kai Havertz macht ihr noch immer einen etwas unglücklichen Eindruck. Die hungrigen Stürmer um Undav und Füllkrug könnten aber hier in den kommenden Wochen noch Abhilfe leisten. Denn klar ist nach dem Niederlande-Spiel: Wenn die deutsche Nationalmannschaft weiterhin so spielt, wird sie schnell zu den Favoriten bei der WM 2026 gehören.