DFB ohne Verteidigungsmonster? „Das sind Maschinen!“
Die deutsche Nationalmannschaft hat nach den jüngsten zwei Niederlagen gegen die Türkei (2:3) und Österreich (0:2) erneut ihr Fett weg bekommen. Viel Kritik entzündete sich an der Defensive, die ein ums andere Mal wackelte. Klare Worte gab es nun ausgerechnet von einem Deutsch-Österreicher.
Der ehemalige ÖFB-Nationalspieler Martin Harnik (36) ist bei der TuS Dassendorf in der Oberliga Hamburg immer noch aktiv. Dort ist der Stürmer seit Jahren der überragende Akteur und steht bereits bei 102 Toren in 78 Spielen. Der gebürtige Hamburger war nun im „Doppelpass“ bei Sport1 zu Gast und blickte sorgenvoll auf die deutsche Nationalmannschaft.
„Was mir abhandengekommen ist, ist Identifikation. Es kommt nichts mehr rüber. Man hat das Gefühl, Nationalspieler zu sein, hat gar nicht mehr diese Wertigkeit wie vor zehn Jahre“, so Harnik im Gespräch. Die Zahlen sprechen in diesem Jahr eine klare Sprache: Die DFB-Elf gewann 2023 nur drei von elf Spielen. Auch unter dem neuen Bundestrainer Julian Nagelmann (36) wurde es noch nicht besser (ein Sieg aus vier Spielen).
Harnik weiter: „Wichtiger scheinen heute persönliche Werbeverträge und die eigene Marke zu stärken. Dieser Egoismus in den Mannschaften wird meiner Meinung nach Jahr für Jahr größer. Für den Erfolg der Mannschaft und Titel zu arbeiten, ist runtergegangen.“ Anders sähe es dagegen bei der österreichischen Nationalmannschaft aus, die unter dem deutschen Trainer Ralf Rangnick wieder einen neuen Spirit entwickelt hätte.
Harnik verteidigt Defensive: „Das sind Maschinen!“
Kritik an Bundestrainer Julian Nagelsmann war im Doppelpass von Ex-Nationalspieler Clemens Fritz (42) zu hören: „Das Problem ist, man spürt die Verunsicherung der Spieler. Es braucht klare, einfache Abläufe. Vielleicht ist es dann auch zu kompliziert. Wenn man nicht viel Zeit hat, muss man das runterbrechen und einfach machen.“ Zuletzt mehrten sich die Stimmen, die sagten, dass der Trainer weniger experimentieren sollte.
Martin Harnik ist sich allerdings auch sicher, dass im DFB-Team weiterhin ein großes Potenzial steckt. „Wenn ich etwas über Verteidigungsmonster lese und sehe da Rüdiger und Tah – selbst in meiner Prime hätte ich keine Lust, gegen die zu spielen. Das tut richtig weh, das sind Maschinen“, so der Stürmer.
Der 36-Jährige bezog sich auf die Aussage von Nagelsmann nach der Niederlage gegen die Türkei, man würde bis zur EM „kein Verteidigungsmonster“ mehr werden. „Deutschland kann verteidigen und kann die Null halten. Deutschland hat geile Torhüter. Daher erschließt es sich mir nicht, was der Trainer damit meint. Da gibt es genug Qualität“, findet Harnik.
Nun muss die deutsche Nationalmannschaft mit Bundestrainer Julian Nagelsmann bis März warten, um sich zu rehabilitieren. Dann werden es nur noch drei Monate bis zur Heim-EM sein. Die größte Personalfrage stellt sich im Tor. Noch ist nicht klar, ob Bayern-Schlussmann Manuel Neuer zurückkehren wird oder ob der DFB mit Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona ins Turnier gehen wird, der aktuell allerdings verletzt fehlt.